HEIM@THORN Editorial - Inhalt Die Thorner Stadtniederung - Inhalt Das Buch - Inhalt
Quelltexte - Inhalt Anhang - Inhalt Die Links Mein Thorn 


Rathaus Thorn und Coppernicus-Denkmal

Albrecht Duwe

Gursker Blaetter





Diese Seite ist ein Dokument mit einem Kapitel Text [9] Hof Strehlau (Nr. 23 auf dem Kartenausschnitt Gurske - Alt-Thorn)
 


Die Zahl in blauer eckiger Klammer, z.B.: [23], bezeichnet in diesem Dokument immer den jeweiligen Seitenanfang im Original.

[9] Grundbuch Gurske, Bd 3 Blatt 25 : 44,6389 ha

Auszug: 1854   Kaufkontrakt Wwe Anna Fenner, geb.Leichnitz
1867   Erbrezess Fenner (Kinder: Marta Luise Huhse/Fenner
und Franz Fenner, Besitzer in Langenau)
188o   Erbrezess Julius Strehlau
1896   Kaufvertrag. Verkäufer: Wwe Emilie Strehlau geb.Krause
Käufer: Sohn Hermann Strehlau (*187o)
1933   Übereignung des Betriebes an Tochter Marga (*19o3)

Dem Kontributionskataster von 1772/73 zufolge gab es bereits vor der Übernahme des Landes durch Preußen einen Bauern Strehlau in Gurske.

Aufgeführt: Michael Strelau und Ehefrau, 4 minderjährige Töchter, 2 Knechte, 1 Magd, zusammen 9 Seelen
Ackerland:    1 Hufe 15 Morgen guten Boden, 2 Mrg. Sandboden,
zus. 1 Hu 17 Mrg. (=ca 23 ha)
An Aussaat:  2o Scheffel Weizen, 18 Sch. Roggen, 8 Sch. Gerste,
15 Sch. Hafer, 1 Sch. Erbsen, 1 Sch. Leinsamen
An Heu:        1o Fuder (4spännig)
An Vieh:        6 Pferde, 5 Kühe, 3 Jungvieh, 1o Schweine

Es ist möglich, daß das Grundstück Strehlau von 1772 mit demjenigen von 1933 identisch ist. Der Unterschied in der Grundstücksgröße - 23 ha 1772 zu 44 ha 1945 - entspricht etwa dem allgemeinen Zuwachs durch Kultivierung von Bruchland oder durch Übereignung von Teilstücken. Die Feldmark Gurske hatte um 1772 insgesamt 753 ha Ackerland, während das Gesamtareal im Jahre 1945 rund 1o85 ha betrug.

Im Jahre 1854 jedenfalls war unser Hof Nr. 23 ein Fenner'scher.

Um 1865 heiratete die Wwe Emilie Fenner geb. Krause den jungen Landwirt Julius Strehlau (*1844). Nach dem Erbrezess von 1867 war es dann der Hof Strehlau.

Hier wurden zwischen 1867 und 1875 im alten Bohlenhaus (Wohnung und Stall unter einem Dach) die 6 Kinder Strehlau geboren. Nach dem Tode des Vaters (1893) übernahm Hermann Strehlau, der Zweitgeborene, 24jg. den Hof und galt allgemein als tüchtiger Wirt.

Inzwischen hatten seine Geschwister ihre Existenz bzw. ihre Familie gegründet, der ältere Bruder (Richard) als Schlossermeister mit eigner Werkstatt in Kruschwitz/Prov.Posen, ein jüngerer Bruder (Robert) als Maschinenbauing. in Petersburg und Berlin. Der jüngste (Friedrich) führte seine angesehene Bauklempnerei in Thorn, Wohnung und Lager in den Häusern Copernicusstraße 13/15 und seine Kinder wuchsen in dem Bewußtsein auf, im Geburtshaus des berühmten Astronomen geboren zu sein. Eine jüngere Schwester (Amanda) hatte den Thorner Hafenmeister Gustav Kirste zum Manne und die jüngste (Hanna) ist dem Landwirt Hermann Fritz aus Nessau in die Ehe gefolgt. Sie übernahmen einen größeren Betrieb in Wilditten bei Königsberg, wo auch ihre Kinder aufwuchsen. Das Paar wird 1945 unter den Russen umkommen.

Nach dem großen Brand von 191o auf dem Hof Strehlau entstanden außer dem ansehnlichen Wohnhaus die Stallungen in massiver Bauweise neu. Hermann Strehlau bewirtschaftete 4o Jahre erfolgreich das Grundstück dann übereignete er es seiner Tochter Marga, die seit 1923 mit dem Lehrer Hans Schedler verheiratet war. Damit wurde der Hof Strehlau zum Hof Schedler, auf dem nun Schedlers 4 Kinder geboren wurden. Margas Bruder Kurt (*1901), einziger Sohn der Strehlaus, bewirtschaftete inzwischen den ehemals Knoof'schen Betrieb (Nr. 17 auf dem Lageplan), der etwa die gleiche Größe hatte - nun dort ein Hof Strehlau in Gurske.

Über das Kriegsschicksal der Familie Strehlau/Schedler folgen zwei Dokumente, die für sich sprechen.



 
zurück: Seite 8: Fotos und Zeichnungen zur Gursker Kirche
weiter: Seite 10: Hof Strehlau - Gurske: Zum Schicksal der Familie Strehlau Schedler
   

HEIM@THORN Editorial - Inhalt Die Thorner Stadtniederung - Inhalt Das Buch - Inhalt
Quelltexte - Inhalt Anhang - Inhalt Die Links Mein Thorn 

© 2000   Volker J. Krüger, heim@thorn-www.de
letzte Aktualisierung: 04.09.2004