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Wappen der Familie Krüger aus Thorn

Horst Ernst Krüger:


Die Geschichte einer ganz normalen
Familie aus Altthorn in Westpreussen


kommentiert und um Quellen ergänzt von Volker Joachim Krüger

Diese Seite ist ein Dokument mit einem Kapitel Text

Die Wurzeln

 

Die Zahl in blauer eckiger Klammer [23] bezeichnet in diesem Dokument immer den jeweiligen Seitenanfang in der Originalausgabe, die dem Herausgeber vorliegt.

Hinter dem eröffnen sich genealogische Zusammenhänge in Bezug auf die betreffende Person.

Falls Sie sich den Originaltext, um den es an der so bezeichneten Stelle geht, ansehen wollen, so werden Sie hier fündig.

Und mit diesem Zeichen macht der Herausgeber dieses Dokuments auf Fragen auf-
merksam, die sich ihm zu dem jeweiligen Text gestellt haben.

Hier erwartet Sie ein Schwarz-Weiss-Foto und hier eine solches in Farbe.

[1] Mein Vater wurde von den Nationalsozialisten angeregt, Familienforschung zu betreiben. Als Mitglied des Kirchenvorstandes seiner evangelischen Gemeinde in Gurske hatte er in den dreißiger Jahren gesehen, wie viele Anfragen aus dem Reich kamen, in denen die Briefschreiber um Beurkundung der kirchenamtlichen Daten ihrer Eltern und Großeltern baten. Die arische Großmutter war Gold wert. Dem Kirchenvorstand konnte das nur recht sein, denn jede schriftliche Auskunft brachte eine Gebühr ein. Die Kirchengemeinde mußte sich mit eigenen Mitteln finanzieren. Das Aufkommen an Kirchensteuer reichte nicht einmal aus, die Ausbesserungsarbeiten an der hinfällig gewordenen alten Kirchhofsmauer zu bezahlen. Unerwartete Gebühreneinnahmen aus dem Reich machten es schließlich möglich, diesen Schandfleck, der meinen Vater schon lange gestört hatte, zu tilgen. Eine Reichsmark für die Kirchenkasse waren zwei Zloty für Materialbeschaffung und Maurerlöhne. Die Kirchhofsmauer wurde mit dem Geld ausgebessert, das den Reichsgermanen, die etwas werden wollten, durch die nationalsozialistischen Rassengesetze aus der Tasche gelockt wurde.

So kam mein Vater dazu, sich für unsere Ahnen zu interessieren, ohne jemals als Auslandsdeutscher Anhänger Hitlers gewesen zu sein. Er hatte es mit seiner Ahnenforschung sehr einfach. Er ließ auf seinem Bauernhof in Altthorn sein Schimmelchen anspannen, setzte sich auf den Einspänner und fuhr zu dem nur drei Kilometer entfernten Pfarrhaus in Gurske. Der Feldweg, der etwas übertrieben Unterstraße genannt wurde, führte über die Steinbrücke des Kanals, der unmittelbar am Hof vorbeifloß. Unter Kanal stellt sich der Leser ein schiffbares Gewässer vor. Es war nur ein Graben, der zu einem geschlossenen Entwässerungssystem der gesamten Niederung gehörte.

Das Schimmelchen scheute jedes Mal, wenn es über die Kanalbrücke herübermußte. Mein Vater sprach seinem Lieblingspferd energisch Mut zu und fuhr auf der Unterstraße rechts ab an [2] den Höfen von Herbert Goerz, von Hugo Marohn und an der Gastwirtschaft Ross  vorbei. Dann trabte das Schimmelchen die Kirchhofsmauer entlang bis zum Pfarrhof. Ein langgezogenes Prrr... brachte es zum Stehen. Mein Vater stieg von dem Wagen ab und machte die Zügel an einem dafür vorgesehenen Pfosten fest. Er ging in das Pfarrhaus und vertiefte sich sofort in die von Pfarrer Anuschek bereitgelegten Kirchenbücher . Sie waren eine Fundgrube für seine Familienforschung, denn sie enthielten alle Eintragungen der Geburten, Tauf-, Heirats- und Sterbedaten unserer Vorfahren seit der Einweihungsfeier der Kirche im Jahre 1614. Mein Vater interessierte sich zunächst für den ältesten Band.


 
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© 2000  Volker J. Krüger, heim@thorn-wpr.de
letzte Aktualisierung: 09.05.2004