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Rathausturm mit Copernicus-Denkmal

Volker Krüger

Beiträge zur Familiengeschichte

Copernicus und die Thorner Familie Krüger

aus
Hans-Joachim
Festschrift zum 85. Geburtstag von Hans-Joachim Krüger, Altthorn, S. 26 ff
Dortmund Februar 1998

Diese Seite ist ein Dokument mit einem Kapitel Text
[ Die Festschrift ist Hans-Joachim Krüger dem zweiten Sohn von Joachim August Krüger
und Käthe Johanna Huhse, beide Altthorn, gewidmet. ]


Die Zahl in blauer eckiger Klammer, z.B.: [23], bezeichnet in diesem Dokument immer den jeweiligen Seitenanfang im Original.

[26] Seit frühester Kindheit kenne ich das Gerücht, daß der große Thorner Astronom Nicolaus Copernicus mit unserer Familie verwandt sein soll. Dabei wurde immer sogleich mit bedauerndem Unterton in der Stimme hinzugefügt: "aber nicht blutsverwandt, sondern nur angeheiratet". Genaueres konnten wir Kinder von unseren Eltern nie erfahren.

Dann schrieb Onkel Horst dieses tolle Buch über unsere Familie, von dem er auch mir eines widmete.

Darin beschrieb er auf Seite 11 die verwandtschaftlichen Verhältnisse zu Copernicus wie folgt:

"Seinen (den von Heinrich Krüger I) schnellen Aufstieg zu Reichtum und Würden mag er neben kaufmännischer Tätigkeit auch den verwandtschaftlichen Beziehungen zu angesehenen Thorner Ratsfamilien verdankt haben, die er durch seine Ehe mit Christine von Allen erwarb. Diese war die Tochter des Bürgermeisters Thilo von Allen und seiner Ehefrau Christine Watzelrode, einer Schwester der Mutter des größten Thorners, Nicolaus Copernicus, Barbara Watzelrode. "

Nun war für mich alles klar. Wir sind blutsverwandt!

Um so erstaunter war ich, als ich wenige Tage nach einem Besuch bei Doris - nun selbst auf der Suche nach Quellen zur Familiengeschichte - von dieser angerufen wurde: Volker, ich habe hier noch eine Notiz von Mutti gefunden. Sie stammt aus der Zeit, als Horst zur Vorbereitung seines Buches bei uns war:

"Gestern abend haben wir uns auch Gedanken über die verwandtschaftlichen Beziehungen der Familie Krüger zu Copernicus gemacht und sind zu dem Schluß gekommen, daß er nur angeheiratet ist."

Im Nachhinein fiel mir nun die doch etwas ungewöhnliche Bescheidenheit auf, mit der Horst - der doch ansonsten so stolz auf die Familie Krüger war -dieses Thema behandelt hatte.

Nur eine(!) Erwähnung der verwandtschaftlichen Beziehungen zu Copernicus, und das sogar nur in einem Nebensatz?

Hatte er die Blutsverwandtschaft wirklich nicht gesehen?

Auf einer Fahrt mit meinen Eltern zu Ilse Westphahl, die den Zernecke noch im Original besitzt, wurde ich erneut mit diesem Thema konfrontiert. Mutti saß auf dem Rücksitz und schaute sich Bilder von Copernicus an, die ich für Vati ausgedruckt hatte. Plötzlich glaubte sie eine Ähnlichkeit zwischen Dietger und Copernicus entdeckt zu haben. Da sagte mein Vater: "Das ist wohl nicht möglich, da er nur indirekt mit uns verwandt ist! "

Also war auch Vati immer noch der Meinung, daß keine Blutsverwandschaft zu Copernicus bestehe.

Die nachfolgende Grafik soll das Thema etwas aufhellen. Der Leser mag die Übereinstimmung dieser Zeichnung mit den oben zitierten Ausführungen von Horst nachvollziehen, an deren Richtigkeit ich keinen Zweifel hege. Alle mir zugänglichen Quellen bestätigen die von Horst geschilderten Verwandschaftsbeziehungen.

Demnach war Copernicus ein Cousin der Christine von Allen, die mit Heinrich Krüger I verheiratet war. Und da liegt der Knackpunkt der ganzen Geschichte. Ja, aus der Sicht eines Krügers, der Ahnenforschung unbewußt auf den Namen Krüger, d.h. die männliche Linie der Vorfahren eingrenzt, kann Copernicus nur als "angeheiratet" angesehen werden. Dieser Standpunkt ist für Heinrich Krüger I sogar vollkommen richtig. Aber was ist mit dessen Kindern, die wir doch alle sind?

Christine von Allen, die Frau von Heinrich Krüger I ist, wenn ich ein paar "Ur's" weglasse, unsere Großmutter. Christine Watzelrode unsere Urgroßmutter und Lukas Watzelrode der Ältere unser Ururgroßvater. Und er ist gleichzeitig der Großvater von Copernicus. Wir stammen eben nicht nur von den Krügers, sondern auch von den Watzelrodes und vor allem von den von Allens ab.

So gesehen waren - etwas ketzerisch ausgedrückt - "unsere" Vorfahren schon 150 Jahre im Rath der Stadt Thorn, bevor sich Heinrich Krüger aus Köln raustraute.

Copernicus ist unser Cousin. Theoretisch wie auch tatsächlich könnte durchaus mal ein Nachkomme dem Copernicus ähnlich sehen, wenn es auch nicht gerade Dietger ist.

Eine neue Arbeitsthese

Das bisher Gesagte steht und fällt natürlich - und das wissen wir alle - mit der Prämisse, daß unser erster urkundlich nachgewiesene Vorfahre, Hans Krüger, der erste Kirchvater von Gurske, in direkter Linie von Heinrich Krüger I abstammt.

Der Nachweis hierfür ist bis heute nicht erbracht. Auch Horst hat in Ermangelung solcher Beweise nur Indizien für diese Verwandtschaft sammeln können, um diese These immer weiter zu erhärten. Ich bin davon überzeugt, daß uns bis auf weiteres auch gar nichts anderes übrig bleibt und so habe ich mich auf den nächsten beiden Seiten auch etwas um dieses Thema bemüht.

Die einzige andere Lösung besteht darin, daß einer von uns einen längeren Urlaub in Thorn macht und in den Archiven einer der Kirchen den Taufeintrag und damit die Eltern von Hans Krüger findet.

Würde mich schon reizen! Wer macht mit? Also, bis dieser Nachweis nun gelingt, gilt die Arbeitsthese:

Weil Heinrich Krüger I unser Vorfahre ist, sind wir auch mit Kopernikus verwandt.

Und nun ist mir eine ganz verrückte Idee gekommen. Was wenn man die These umdreht: Weil wir mit Copernicus verwandt sind, ist Heinrich Krüger I unser Vorfahre.

Wie ich darauf komme? Ich erwähnte schon, daß ich seit frühester Kindheit von diesem "Gerücht einer Verwandtschaft zu Copernicus" weiß. Und wenn ich meinen Vater, unser Geburtstagskind, damals fragte, woher er das denn wisse, kam die unbefriedigende Antwort: von meinem Vater. Nun, und den konnte ich ja leider nicht fragen, woher er es denn wisse.

Aber ist die Antwort wirklich so unbefriedigend? Nein, überhaupt nicht! Ich stelle hiermit die Arbeitsthese auf:

Das ist altes, mündlich überliefertes Familienwissen, weitergegeben von Generation zu Generation.

Unwahrscheinlich? Nein, überhaupt nicht! Was war dazu notwendig? Fast gar nichts! Nur neun Väter mußten diese doch nun wirklich interessante Tatsache - beginnend mit dem Vater von unserem Hans Krüger, der noch lebte, als das Werk von Copernicus veröffentlicht wurde, und natürlich seine eigenen Verwandtschaftsverhältnisse kannte - an ihre Söhne weitergeben und schon war es bei meinem Großvater angekommen.

Und, daß es seit dem weitergegeben wurde, das weiß ich ja!

Also denkt drüber nach, ob diese Idee wirklich so verrückt ist! Viel Spaß dabei!


 
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© 2000   Volker J. Krüger, heim@thorn-www.de
letzte Aktualisierung: 13.03.2004